uschy & marco

Tagebuch vom 24. Juni bis 5. Juli



Am 24. Juni fuhren wir dann weiter Richtung Norden. In Green River, welches wir uns ganz anders vorstellten, tankten wir auf und kauften Sandwiches und Kaffee für die Weiterfahrt. Der Ort bot nicht viel und einmal mehr fragten wir uns was die Leute da arbeiten und vor allem wo sie einkauften.  Gegen Mittag erreichten wir dann den Moon Lake. Hier gefiel es uns wieder sehr gut, Wald, Wasser und Berge und ob- schon wir auf über 2500 m.ü.M. waren, war es noch immer schön warm. Hierhin hat wohl kaum ein Eoropäer den Weg gefunden und es sprach sich wie ein Lauffeuer herum, dass wir aus der Schweiz kamen. Wir lernten Bill vom Moon Lake Resort kennen, welcher uns ausführliche Tips zum Angeln und Wandern gab. Auch erzählte er uns, als ein Flugzeug vorbei flog, dass ein Mann vermisst werde und alles daran gesetzt würde ihn zu finden. Suchtrupps waren auch zu Pferd unterwegs und alle hofften natürlich den Vermissten zu finden. Am späteren Nachmittag besuchten wir dann kurz die Lodge und wir waren kaum fünf Minuten dort, gab es eine Riesenaufruhr. Der Ver- misste Hiker wurde aufgelesen und in der Lodge abgeliefert. Auch ging es keine zehn Minuten und der Sherif war auch schon da. Bill erzählte uns dann, dass der Vermisste beim Gouverment arbeitet und es unglaublich sei, dass ein Mann der sich eigentlich in der Wildnis auskennen sollte einfach abends ohne irgendwas und nur in den Birkenstocklatschen los geht. Auf jeden Fall waren alle glücklich, dass er wieder aufgefunden wurde. Vor allem aber der Vermisste war sichtlich froh, die Erschöpfung war ihm ins Gesicht geschrieben. Bill erzählte uns dann noch einige solcher Stories und es war interessant und unglaublich zu gleich, was da in der Wildnis so passiert. Am Abend grillierten wir, schauten den Rehen zu welche auf unserem Platz grasten und amüsierten uns ab den frechen Streifenhörnchen. Auch kamen immer wieder Kolibris in allen Farben angesaust, welche mit ihren Flügelschlägen ein unüberhörbares Geräusch von sich gaben. Am nächsten Morgen wollten wir dann früh aufstehen und den Little Lake Fork Trail zum Seeende laufen. Irgendwie schaffen wir es aber immer wieder lange zu schlafen und liefen erst um 11.30 Uhr los. Der Trail führte immer schön auf der Anhöhe am See entlang. Irgend- wann mussten wir aber dann rechts weg und da es keinen Weg mehr
auf geht's
Lake Fork Creek
....Forelle
Moon Lake
Lake Fork River
Lake Fork River
unser Abendessen
gab mussten wir uns durch Gestrüpp und über umgefallene Bäume an den Creek kämpfen. Bald darauf standen wir vor dem traumhaften Bergbach und Marco packte gleich seine Fliegenrute aus. Es machte ihm richtig spass hier sein Können an den Tag zu legen und er war kaum mehr zu halten. Cutthroats, Rainbows, Tigertrouts und Mountain Whitefish, alle liebten offenbar Marcos Fliegen und er war natürlich total happy über so viel Action. Gegen Abend hiess es dann wieder den Trail suchen. Wir waren ja ein rechtes Stück Flussabwärts gelaufen und obschon wir ja die Richtung kannten, war es mühsam, da ein Durchkommen manchmal von argem Dickicht, von Sümpfen oder Beaverponds, unmöglich war. Auf jeden Fall war ich froh, als wir dann den Trail wieder fanden. Auch am nächsten Tag liefen wir wieder los, diesmal in die entgegengesetzte Richtung. Da wir auch nicht so recht wussten, wo wir am Besten zum Fluss kommen würden, führte unser Weg über steile Geröllhalden und schmale Trampelpfade an's Wasser. Marco angelte auch hier mit Erfolg, während ich am Ufer sass und las. Am 27. Juni ging unsere Reise weiter Richtung Roosevelt. Die Fahrt führte über hohe Berge und schöne Wälder, welche uns sehr an unsere Alpen erinnerten. Als erstes mussten wir mal einen RV Dump fnden, wo wir unser Abwasser entsorgen konnten, bevor wir uns in die Uintha Wildernes auf machten. Schon bald fanden wir einen ganz tollen Campground am Fluss und kurze Zeit später setzte ich Marco ein Stück Flussabwärts ab. Dort entdeckten wir ein verlassenes Zelt im Wald und ein Riesenchaos darum herum. Zuerst erschrack ich und dachte, dass da etwas passiert sein musste, eine Bärattake oder was weiss ich was.
Uinta River
Nachschub
unser Camp
Uintha Wildernes
Als wir dann alles genauer inspizierten (keine Leiche im Zelt, keine Blutspuren, usw.), mussten wir feststellen, dass da offenbar ein paar Leute ein Saufgelage hatten und alles liegen und stehen liessen. Auch dass gibt es hier leider sehr oft. Solche Sachen mag ich nicht so und so liess ich Marco dann auch ungern gehen. Man weiss ja wirklich nie was für Leute sich da rum- treiben. Ich fuhr dann wieder nach Hause und arbeitete ein wenig an der Homepage, damit ihr auch wieder was zu lesen bekommt. Marco kam dann gegen sechs Uhr wieder zurück. Er war total begeistert vom Uinta River und hatte viele Fische gelandet, welche er aber wieder frei liess. Am folgenden Tag genoss ich noch einmal unser Camp während Marco wieder angeln ging. Auch traf ich noch einen Ranger und erzählte vom verlassen Zelt und der Un- ordnung im Wald. Offenbar ist dies hier wirklich ein Problem und genau so wie wir vermutet hatten. Hier in den Dörfern ist nicht viel los und so kommen die Jungen an den Weekends hier raus und lassen auf Deutsch gesagt die Sau raus. Little Mallorca. Aus diesem Grund be- schlossen wir auch den Platz auf's Wochenende hin wieder zu verlassen. Auf dem Weg nach Vernal sahen wir eine schwarze Rauchwolke aus der
Als der Tag
zur Nacht wurde
Gegend auf- steigen, von der wir gerade kamen. Wir dachten uns allerdings nichts besonderes dabei. In der Stadt bekamen wir mit etwas Glück einmal mehr den letzten Platz auf dem KOA Campground. Wir stellten auf, gingen einkaufen und erkundeteten die nähere Umgebung. Wir badeten noch im Red Flat Lake bevor wieder nach Hause fuhren. In- zwischen hatte der Himmel eine eigentümliche Farbe angenommen und zuerst dachten wir, dass es Hageln käme, oder sonst ein Un- wetter im Anmarsch sei. Es ging nicht lange und wir wurden eines anderen belert. Die Farbe des Himmels wechselte von rot zu schwarz und wenn wir es nicht besser gewusst hätten, hätten wir geglaubt dies sei der jüngste Tag. Verrückt war auch, dass wir gerade erst noch da waren, wo nun das Entsetzen seinen Lauf nahm. Am Abend gingen wir ins Curry Manor essen. Falls mal jemand nach Vernal kommt, dieses Restaurant ist ein Geheimtip und nicht nur das Essen war vorzüglich, nein auch das Ganze drum herum ist grossartig. Wäre da nicht dieses Riesenfeuer gewesen, welches den ganzen Himmel  in Flammen auf gehen liess, hätte man gemeint den schönsten Sonnenuntergang aller Zeiten gesehen zu haben.
im Garten
von Curry Manor
Restroom
eins von
vielen
Zimmern

Wir verbrachten aber trotzdem einen sehr schönen und gemütlichen Abend und liessen es uns gut gehen. Wir kamen mit den wenigen Leuten die auch draussen sassen in Kontakt und es ist immer wieder bemerk- enswert wie aufgeschlossen diese Leute hier sind. Es ist wirklich so, hier gibt es keine Fremden und man gehört einfach dazu. Am
Red Flat Lake
Green River
Dinosaur National Park
Dinosaur National Park
Petroglyphs
kein Ende in Sicht
30. Juni machten wir uns dann auf in den Dinosaur National Park. Die Hitze war uner- träglich und wir machten nicht sehr viel zu Fuss, es war schlichtweg zu heiss. Auch dieser Park hat seinen Reiz, wenngleich er nicht an- nähernd an die anderen Parks kommt, welche wir bis jetzt gesehen haben. Aber auch hier gab es einiges zu sehen was sehr spannend war.  
Allerdings war ich mir nicht sicher ob diese Indianerzeichnung der Echse wirklich echt war, bis jetzt sahen diese Petroglyphs immer ganz anders, fast einwenig einfältig aus, diese hier war aber total anders, so klar und in weichen Konturen, einfach untypisch. Auf dem Rückweg bestellten wir noch Windabweiser für unsere Seitenfenster und lernten in dem Shop Red Owl kennen. Er war ganz von der Rolle und erzählte uns von dem Feuer, welches in der Indian Reservation ausgebrochen war. Seine Verwandten verloren Hab und Gut und mussten zusehen wie ihr Ein und Alles niederbrannte. Der Grund für das Feuer war, wie er uns erzählte folgender: Indianer hatten ein Feuer auf ihrem Land, welches ausser Kontrolle geraten war. Zwei Weisse wollten mit dem Bagger zu Hilfe eilen, wurden jedoch abgewiesen. Hier darf man als Weisser Indianland nur mit Erlaubnis betreten, ansonsten kann man angezeigt werden und kommt sogar in den Knast. Umgekehrt ist es jedoch nicht so. Auf jeden Fall breitete sich dieses Feuer derart schnell aus, dass den Meisten nur noch die sofortige Flucht blieb. Es ist eine Tragödie und drei Zivilisten mussten sterben, nur weil die Indianer auf ihrem Recht beharrten. Red Owl, dessen Vorfahren auch Indianer waren, konnte nicht verstehen, wieso noch heute, nach so langer Zeit nicht endlich alles vergessen und begraben wird was zwischen den Weissen und "seinem Volk" geschah und die Indianer und die Weissen die gleichen Rechte und Pflichten haben. Auf jeden Fall ist das Feuer total ausser Kontrolle und wir hoffen, dass die Firefighters es bald in den Griff bekommen. Da die Windabweiser nicht Lager waren, mussten wir einen Tag länger einschalten als hier geplant war und bis Montagmorgen warten. Also machten wir am Sonntag einen Ausflug nach Flaming Gorge. Es war absolut faszinierend wie sich die Landschaft wieder veränderte. Wir fuhren nun wieder durch hochalpines Gebiet und erfreuten uns der Vegetation. Wir schauten uns dann gleich mal die Campgrounds in der Gegend an und mussten feststellen, dass fast alle voll waren. Der vierte Juli, Amerikas heiliger Tag, stand bevor und viele nutzen dies gleich aus und machen zu der Zeit Ferien. Nun ja, wir hofften das die Windabweiser wirklich um acht Uhr abholbereit waren, damit wir früh genug hier sein konnten. Wir schauten uns dann gleich noch den Red Canyon an, bevor wieder wieder nach Vernal zurück fuhren.
Red Canyon
Red Canyon
Green River
Green River
Green River
happy Fishermen
Am 2. Juli standen wir dann mit Sack und Pack vor dem Laden, wo wir die Windabweiser bestellt hatten. Nach langem hin und her stellte sich aber heraus, dass Red Owl ganz was anderes bestellt hatte. Nun ja, er war ja auch total aus dem Häuschen. Er telefonierte dann kurz rum und tatsächlich gab es einen Anbieter, welche das Gewünschte am Lager hatte.
Wir fuhren hin, holten das Zeug und düsten ab. Wir hatten Glück und auf dem Campground waren immer noch die gleichen Plätze frei wie tags zuvor. Wir richteten uns ein, fuhren nach Dutch John, einem kleinen Kaff mit je zwei Tankstellen, General Stores und Out- fitters. Dafür hat es mindestens vier Sheriffs, welche sich immer in der Nähe des Flaming Gorge Damm aufhalten. Wir reservierten uns ein Boot für den 3. Juli, gingen baden und ge- nossen das Nichtstun. Am nächsten Tag waren wir bereits um 6.30 Uhr im Laden um das Gummiboot zu holen. Allerdings gab es noch ein kleines Problem, da der Schlüssel vom Schuppen wo sich die Boote befanden auch im Schuppen war. Toll! Auf jeden Fall musste das Schloss aufgebrochen werden, was aber mir nichts dir nichts von statten ging. Wir setzten dann unterhalb des Dammes ein und schon kurz darauf waren wir am angeln. Marco hatte natürlich nicht lange und schon bissen die ersten Fische. Wir fuhren dann den Green River runter, stoppten da unddort um zu angeln, durchfuhren Rapids, wurden klatschnass und hatten mächtig spass. Einmal setzte uns der Kapitän (Marco), auf einen grossen Stein und das Boot füllte sich innert Sekunden mit Wasser. Das gefiel mir ganz und gar nicht, aber glücklicherweise war dieses Boot so zu sagen unsinkbar. Die letzten grossen Schnellen waren dann die "Mother-in-Low Rapids", welche aber gar nicht so schlimm waren wie man annehmen musste. Diese waren nämlich die Einzigen auf welche man per Schild hin gewiesen wurde. Aber auch diesen Abschnitt meisterten wir problemlos. Auf diesem Trip fing ich allerdings keinen einzigen Fisch, dafür Marco um so mehr. Allerdings muss ich sagen, störte mich dass in keinster Weise. Ich entdeckte dafür einen Flussotter, Bergziegen und Rotwild. Ich hätte bestimmt eine besser Jägerin, als eine Fischerin ab gegeben. Nur wäre dies ja gar nicht mein Ding. Getroffen hätte ich sowieso auch nicht. Darum fische ich lieber weiter auch wenn keiner anbeisst und geniesse die Natur. Am Abend waren wir ziemlich geschafft,  hingen nach unserem Flusstrip nur noch schlapp herum und verschwanden schon früh in die Federn. Am
4. Juli machten wir dann einen Ausflug nach Green River und schauten uns denn Fluss an. Die Stadt machte einen verschlafenen Eindruck, allerdings waren wegen dem Feiertag auch fast alle Läden zu. Auf dem Rückweg machten wir einen Abstecher zum See, nahmen ein Bad und riefen dann noch die Mails ab. Es ist schon sagenhaft, auch wenn es hier nichts hat, WI-FI wird beinahe überall gratis angeboten. Man muss nur etwas konsumieren und kann dann das Internet so lange nutzen wie man will. Als am Abend dann Gewitterwolken aufkamen, machten wir uns schleungst auf den nach Hauseweg. Der Regen fiel allerdings aus. Am folgenden Tag machten wir nicht viel, fliegenbinden, lesen, am Computer arbeiten und ein wenig rum hängen. Am Nachmittag wollte Marco noch einmal angeln gehen. Also fuhren wir an den Fluss zum Little Hole runter. Am Himmel stauten sich mittlerweile dunkle Wolken auf. Marco war noch keine 30 Minuten am Angeln, da prasselte der Regen auch schon mit aller Wucht auf uns runter. Zu Hause hing natürlich die ganze Wäsche draussen und auch sonst hatten wir nichts unters "Dach" gestellt. Also gingen wir halt wieder zurück, entledigten uns der nassen Kleider und nahmen alles was nötig war an's trockene. Danach gab es noch Pizza und Hamburger (letzteres ass Marco!!) im Flaming Gorge Resort. Die Pizza war gar nicht mal so übel für so einen "Schnellimbiss" und hatte einen Durchmesser von ca. 50 cm. Natürlich war dies viel zu viel des Guten. Ich wurde ja gewarnt, aber dass die Pizza so gross sein würde, hätte ich ja niemals gedacht.
Flaming Gorge Lake
Green River
kurz vor
dem Gewitter